Schulgeschichte der Grundschule Schaibing

Zur Geschichte der Volksschule Schaibing

Bevor in Schaibing ein Schulhaus stand, mussten die Kinder fünf Kilometer weit nach Untergriesbach in die Schule gehen. Der 1886 geborene, langjährige Bürgermeister von Schaibing, Johann Krenner, berichtete, dass schon Jahre vor dem Bau eines Schulgebäudes eine Art „Schule“ eingerichtet wurde, in der Wohnstube des Bauern Kainz in Schaibing.

Das erste Schulhaus

Im Jahre 1829 erhielt der Ort Schaibing nach angeblich dreijähriger Bauzeit endlich ein Schulhaus (heute Massagepraxis von Harthmut Bilzhause). Ein einziger „Schullehrer" unterrichtete damals sämtliche Buben und Mädchen vom ersten bis zum siebten Jahrgang in dem einzigen Klassenzimmer im ersten Stock, damals „Schulsaal" genannt. Die 90 Kinder wurden vormittags von 8 bis 11 Uhr und nachmittags von 12 bis 15 Uhr unterrichtet, wohl abwechselnd im Schichtunterricht. Bürgermeister Johann Krenner berichtete weiter, dass die anderen Räume die Wohnung des Lehrers und seiner Familie waren. Oft gab es so starke Jahrgänge, dass mehrere Kinder in der Küche der Lehrerwohnung untergebracht werden mussten, wobei die Frau des Lehrers „unterrichtete". Auch ein kleinerer Raum der Lehrerwohnung musste für Schulzwecke verwendet werden. Die Schulchronik berichtet von einem Lehrer Pollwein. Er war 32 Jahre in Schaibing bis 1912.

Im Jahre 1919 wurde im ersten Stock oben links durch kleine Umbauten ein zweites Klassenzimmer errichtet. Die Schülerzahlen hatten wohl damals sehr zugenommen. Auch wurde eine „weibliche Lehrkraft“ angestellt. Sie wohnte bei Bürgermeister Johann Krenner (heute Bauernhof von Gerhard Krenner – Hausname Grimbs ) schräg gegenüber der Schule.

Die Schülerzahlen nahmen weiter zu. Es wurde im Schulhaus unerträglich eng. Im Jahre 1929 musste schließlich im Tanzsaal des Gasthauses Fesl (heute Gasthaus Schaibing, Besitzer Ulrich Richtsfeld) ein dritter Unterrichtsraum für die Jahrgänge drei und vier eingerichtet werden. Die Jahrgänge eins und zwei, sowie die Jahrgänge fünf bis sieben waren weiter im ersten Stock des Schulhauses untergebracht. In den drei Klassen mussten zeitweise bis zu 170 Schüler/innen unterrichtet werden. Diese Situation blieb bis 1937. Als dann1938/1939 endlich für die Lehrer ein eigenes Wohnhaus im Garten hinter dem Schulhaus gebaut wurde, konnte das Schulhaus großzügig ausgebaut werden. Aus der Lehrerdienstwohnung wurde ein dritter Schulsaal, der Unterricht im Gasthaus war zu Ende. Die Aborte wurden aus dem Haus entfernt und in einem Anbau hinter dem Schulhaus untergebracht. Im Erdgeschoß wurden nun auch noch die Gemeindekanzlei und sogar ein Zimmer für den Kindergarten der Partei eingerichtet.

Die Situation nach dem Krieg

In den letzten Monaten des 2. Weltkrieges brach auch in der Schaibinger Schule der Unterricht mehr oder weniger zusammen. Im Mai 1945 zogen amerikanische Soldaten in die Schule ein, plünderten, zerrissen oder verbrannten wichtige Dokumente. Es gab keinen Unterricht mehr, kein Lehrer war da.

Erst am 5. Juli 1946 nahm Frau Anna Dolzer (Heimatvertriebene aus Oberplan-Böhmerwald) den Unterricht in vier Schülerjahrgängen mit insgesamt 160 Buben und Mädchen in zwei Abteilungen wieder auf. Im Oktober 1946 fing Frau Elisabeth Ahnen als weitere Lehrerin ihren Dienst in Schaibing an.

Nach dem Krieg kamen sehr viele Flüchtlinge nach Schaibing und mussten bei den Bauern untergebracht werden. Die Zahl der Schulkinder stieg nun auf über 300 Kinder an. 1947 kamen deshalb Lehrer Michael Binder, Lehrer Georg Fühsl, später Lehrerin Annemarie Hornig und Lehrer Alfred Gebauer nach Schaibing. Es gab Wechselunterricht in den drei Schulsälen.

1954/55 baute schließlich die Gemeinde unter Bürgermeister Königseder aus Schergendorf neben dem Schulgebäude ein eigenes Gemeindehaus (in den 90er Jahren von Familie Obermüller erworben) für die Gemeindeverwaltung und als Dienstwohnung für die Familie von Frau Ahnen. Ab Juni 1955 war nun endlich Platz für ein viertes Klassenzimmer. Die Schülerzahlen sanken nun wieder. 1957/58 waren nur mehr 212 Kinder zu unterrichten, die zweite Klasse hatte 47 Kinder, die erste nur 35.

Berufsschule in Schaibing

Jeden Sonntag fanden in all diesen Jahren für die bereits aus der Schule entlassenen Jugendlichen nach der Kirche noch „Christenlehre“ durch den Pfarrer oder Kooperator und zwei Stunden „Feiertagsschule“ durch den Lehrer statt. Diese „Berufsschule“ wurde ab 1935 von Sonntag auf Montag verlegt. Ab September 1956 wurde dieser Unterricht an die neu gebaute Berufsschule in Untergriesbach verlegt.

Das zweite Schulhaus

Weil die alte Schule in keiner Weise mehr den Anforderungen entsprach, beschloss der Gemeinderat unter Bürgermeister Albert Kammermeier aus Leizesberg bereits 1959 den Bau einer neuen und größeren Schule in unmittelbarer Nähe der alten Schule. Von Bauer Josef Krenner (heute Grimbs Gerhard) wurde schließlich der Grund erworben zusammen mit dem darauf leer stehenden „Lorenzhäusl“. Dieses wurde abgerissen. Die Pläne für den Neubau fertigte Architekt Sepp-Johannes Glatzl aus Passau.

Am 2. Mai 1960 begann die Baufirma Anetzberger aus Obernzell mit den Erd- und Bauarbeiten.

Der Apfelbaum rechts auf dem Foto überstand alle Bau-und Straßenbaumaßnahmen und erfreut noch heute Schulkinder und Lehrer/innen alljährlich mit Blütenpracht und saftigen Äpfeln.

Die Finanzierung des Neubaus mit immerhin 500 000 DM gestaltete sich für die Gemeinde Schaibing in der damaligen Zeit sehr schwierig. In der Bevölkerung waren viele gegen den Neubau. Pfarrer Karl Prinz setzte sich jedoch vehement für das Vorhaben ein. Man dachte zunächst an Spendenaktionen, erhöhte schließlich die Haus- und Grundsteuern. Die Arbeiten gingen rasch voran, schon im Herbst war Richtfest.

Am 3.September 1961 begann das neue Schuljahr. Die Schulchronik berichtet, dass die Kinder noch nicht einziehen konnten. Man war mit den letzten Arbeiten nicht fertig geworden.

Erst am 15. September1961 „öffneten sich die Pforten für die 244 Kinder in sechs Klassen.“ Die Lehrkräfte an der neuen Schule waren: 1. Schj. Elisabeth Ahnen; 2. Schj. Hacker; 3.u.4. Schj. Günter Strasser; 5. Schj. Thomas Seibold; 6.u.7.u.8. Knaben Herbert Treml; 6.u.7.u.8.Schj .Mädchen HLin. Anna Dolzer. Handarbeitslehrerin war Dagmar Bauer (verh. Seibold).

 

Am 27.Oktober 1961 war der Tag der Schulhauseinweihung


Nach einem feierlichen Gottesdienst kamen viele Festgäste in das neue Schulhaus. Sie bewunderten alle die moderne, freundliche und musterhaft eingerichtete Schule und vor allem die prächtigen Wandgemälde des Künstlers Willi Ulfig aus Regensburg. Pfarrer Friedrich Karl segnete in einem Festakt das Haus und die Kreuze für die Räume. Bürgermeister Albert Kammermeier lud die Gäste ins Gasthaus Kümmeringer zu einem festlichen Mahl mit Musik ein.

Das alte Schulhaus wird Kindergarten

Die Pfarrkirchenstiftung St. Josef in Schaibing erwarb für 20 000 DM das alte Schulhaus und baute es für 115.000 DM mit Zuschüssen von mehreren Seiten zu einem Kindergarten um. Schon am 17.Feb 1962 war die Einweihung und Eröffnung des Kindergartens Schaibing mit Schwester Adelindis vom Kloster in Untergriesbach als Leiterin.

 

Texte: Josef Reischl

Die Leiter unserer Schule seit 1940

Bis Mai 1945 Otto Antesberger
Nach dem Krieg über 1 Jahr kein Unterricht  
Juli 1946 bis September 1947 Anna Dolzer
September 1947 bis September 1950 Georg Fühsl
September 1950 bis Juli 1960 Berthold Seiffert
September 1960 bis Juli 1978 Anna Dolzer
September 1978 bis Februar 1987 Elisabeth Ahnen
September 1987 bis Juli 2000 Thomas Seibold
September 2000 bis Juli 2003 Ludwig Kropf
September 2003 bis Juli 2008 Waltraud Knapp
Ab September 2008 Michaela Ippenberger